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Vor 125 Jahren wurde der Zipper erfunden

Chicago – Eigentlich tüftelte Whitcomb Judson Ende des 19. Jahrhunderts in Chicago an einer Druckluft-Straßenbahn herum. 14 Patente hatte der Ingenieur in diesem Zusammenhang schon bekommen, aber so richtig voran kam das Projekt trotzdem nicht.

Judson entschied sich, eine Pause einzulegen und ein Problem aus seinem Alltag anzugehen: Das umständliche Binden seiner Schuhe jeden Morgen, das ihn und auch viele seiner Bekannten nervte.

Ein «Klammerverschluss oder -öffner» mit Haken, Ösen und einem Gleitmechanismus kam schließlich dabei heraus, für den Judson am 29. August vor genau 125 Jahren das Patent erhielt. Noch im selben Jahr stellte er seine Erfindung auf der Weltausstellung in
Chicago der Öffentlichkeit vor. Anfangs öffnete und schloss der Verschluss häufig genau dann, wenn er nicht sollte, oder klemmte gleich ganz. Inzwischen aber hat Judsons Idee in weiterentwickelter Form längst die Welt erobert: Der Ingenieur aus Chicago hatte den Reißverschluss erfunden.

Judson hatte an Schuhe als Einsatzgebiet gedacht, später vielleicht auch Handschuhe, Postsäcke oder Korsetts. Gemeinsam mit seinem Partner Lewsi Walker gründete der Erfinder die «Walker Universal Fastener Company», die erste Reißverschlussfabrik der Welt. Aber weil die Erfindung noch nicht ausgereift war, blieb der Erfolg aus. Judson starb 1909.

Erst ein anderer Ingenieur brachte einige Jahre später den Durchbruch. Der aus Schweden stammende Gideon Sundbäck verbesserte Judsons Erfindung und gab ihr das heutige Aussehen: zwei biegsame Stoffstreifen, an deren Seiten je eine Reihe Zähnchen aus Metall- oder Kunststoff von einem Keil aneinander gepresst werden. Funktionierend trat der Reißverschluss, auch «Zipper» genannt, dann doch noch seinen Siegeszug gegen Knöpfe und Schleifen an – erst als Teil von Uniformen in zwei Weltkriegen, dann in der Alltagskleidung und schließlich auch in der Haute Couture.

In Deutschland alleine werden heute Expertenschätzungen zufolge rund 70 Millionen Meter Reißverschlüsse pro Jahr produziert. Die beiden Hauptproduzenten in dem rund 13 Milliarden Dollar schweren Markt aber stammen aus Asien, wo auch am meisten Zipper verkauft werden: YKK aus Japan und SBS aus China teilen sich in heftiger Konkurrenz mehr als die Hälfte des globalen Reißverschluss-Marktes auf, wie das Magazin
«Business of Fashion» berichtete.

Das «Esquire»-Magazin» ließ einmal den Reißverschluss gegen Knöpfe im Hosenschlitz-Test antreten. Sieger: Der Zipper. «Er hilft dabei, mögliche nicht gewollte und peinliche Unordnung zu vermeiden.»

Fotocredits: Britta Pedersen
(dpa)

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