Bloß nicht schwitzen – Wenn die Haut auf Schweiß reagiert
Die Nesselsucht – sie zeigt sich in einem Hautausschlag aus dicken, stark juckenden Quaddeln, der sich ganz plötzlich bildet und genauso schnell wieder verschwinden kann. Rund 800.000 Menschen sind in Deutschland davon betroffen. Die komplexe Krankheit gibt Ärzten und Experten immer noch Rätsel auf: Ihre Ursache zu finden, gleicht oftmals einer Sisyphusarbeit – eine vollständige Heilung ist bis heute nicht möglich.
Nesselsucht durch Schweiß
Eine Form der allergischen Hauterkrankung ist die sogenannte cholinergische Nesselsucht, die auftritt, wenn die Körpertemperatur plötzlich ansteigt. Das kann beim Sport, in der Sauna, beim Tanzen, nach einem Vollbad, bei Fieber oder auch durch den Verzehr scharf gewürzter Speisen geschehen – diese Art der Nesselsucht ist die zweithäufigste Form überhaupt. Nach einem Schub benötigt die Haut eine Pause, bis sich neue Quaddeln bilden können – diese dauert zwischen 8 und 24 Stunden.
Je schneller sich der Körper der betroffenen Patienten erwärmt, desto wahrscheinlicher ist der Ausbruch der Symptome: So können die ersten Quaddeln sich sogar schon zeigen, während die Körpertemperatur noch ansteigt. Diese entstehen meistens an Armen, Brust, Rücken, Bauch und Beinen, auch die Haut um die Augen herum schwillt häufig an. In sehr schweren Fällen kann es zusätzlich zu Übelkeit und Schwindel kommen und die Bronchien verengen sich – sehr selten kommt es zu einem Blutdruckabfall bis hin zum Schock.
Wie kann eine cholinergische Nesselsucht diagnostiziert werden?
Eine cholinergische Nesselsucht wird durch einen so genannten Provokationstest festgestellt. Dabei misst der Arzt die Körpertemperatur im Normalzustand – danach betätigt sich der Patient in einem geheizten Raum so lange sportlich, bis ihm heiß wird oder nimmt ein warmes Vollbad. Anschließend wird kontrolliert, ob die Körpertemperatur angestiegen ist. Treten jetzt erste Quaddeln auf, gilt die Diagnose cholinergische Nesselsucht als gesichert.
Zur Behandlung der Erkrankung werden häufig Antihistaminika eingesetzt – manchmal reicht es auch schon, schweißtreibende Auslöser wie scharf gewürztes Essen oder Sport zu meiden. Manche Patienten nutzen sogar die klassische Quaddelpause, um ihren Tagesablauf zu planen: Sie verausgaben sich zum Beispiel mittags um die Symptome auszulösen und nutzen dann den Abend, um dann ohne den lästigen Ausschlag tanzen zu gehen.
Quellenangabe: https://www.nesselsuchtinfo.de/
Img: Thinkstock, 474348064, iStock, tinglee1631